Marzieh Musavie kam 2018 als damals 21-jährige alleinerziehende Mutter afghanischer Herkunft zu uns in die Kofa. Es gab erhebliche Schwierigkeiten mit dem Vater ihres Kindes und wir vermittelten zwischen Jugendamt, Kindsvater und Marzieh. Von Anfang an fiel sie durch ihre hohe Bereitschaft zu lernen auf. Sie war auf mehreren Infoveranstaltungen und versuchte, ihre berufliche Perspektive realistisch anzugehen.Wir unterstützten sie zunächst dabei, ihr B1-Zertifikat und anschließend ihren Hauptschulabschluss nachzuholen, den sie 2020 mit sehr guten Noten bestand. Für die Hausaufgaben kam sie oft zur Kofa, um an unserem Leihlaptop zu arbeiten.
Bereits Mitte 2019 unterstützte Marzieh uns ehrenamtlich bei der Kinderbetreuung während der Frauensprachkurse in Öhringen. Dabei wurde ihr klar, dass die Arbeit mit Kindern ihr sehr gut entspricht und sie ihren beruflichen Weg dahingehend ausrichten möchte. Für uns war klar, dass sie die nötigen Fähigkeiten und auch das Durchhaltevermögen dafür mitbringt.
Bei der Bewerbung um eine Stelle als Kinderbetreuerin unterstützten wir sie und schließlich war das Marienkäferle in Öhringen bereit, sie als Auszubildende aufzunehmen.
2020 konnte Marzieh ihre Ausbildung dort beginnen. Sie berichtet, dass ihr sowohl die vier Tage in der Woche an der Schule als auch der Praxistag sehr viel Freude bereiten, auch wenn die Schulfächer anspruchsvoll sind.
Der Schulalltag war durch die Covid-19-Pandemie eine besondere Herausforderung für Marzieh. Zu Beginn hatte sie weder W-Lan noch einen eigenen Laptop, um am Homeschooling teilzunehmen. Durch gespendete Laptops konnten wir ihr für diese Zeit eine Gerät ausleihen. Vom Corona-Hilfsfond der Diakonie erhielt Marzieh 200 € unbürokratisch Unterstützung, um sich selbst einen Laptop kaufen zu können.

Seit 2018 hat Marzieh eine tolle Entwicklung durchlaufen, sie hatte mit großen Problemen zu kämpfen und konnte diese meistern. Wir freuen uns sehr, ihr bei diesem Weg immer beratend und unterstützend zur Seite zu stehen.

Aufgeschrieben wurde diese Geschichte von Cläre Esche, NIFA-Mitarbeiterin, Iris e.V. Öhringen, die Marzieh Mussavie unterstützt und begleitet hat.