Frau Saad Aden Maale ist seit Januar 2020 Teilnehmerin in NIFA. Zuvor hatte ich sie im Rahmen einer Bagatellberatung (weniger als 8h) in der Zeit von INW (Integrationsnetzwerk Hohenlohe-Main-Tauber) bereits kennengelernt. Dabei kam die Teilnehmerin durch eine Verweisberatung der Integrationsbeauftragten der Stadt Tauberbischofsheim zu mir in die Einzelberatung mit der Bitte, sie auf Ihrem Weg einer Teilzeitausbildung zur Erzieherin zu unterstützen.
Frau Saad Aden Maale ist 34 Jahre alt und syrische Staatsbürgerin und Muslima. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 10, 9, und 2 Jahren bei Projekteintritt. Zudem verfügt sie über eine Aufenthaltserlaubnis. In Syrien hatte sie bereits als Lehrerin gearbeitet. Ihr Mann, berichtete sie mir, unterstütze sie vollumfänglich bei ihrem Vorhaben eine Teilzeitausbildung zu absolvieren. Die Herausforderungen lagen eher bei den Behörden, die darauf hinwiesen, dass eine Erzieherin mit Kopftuch nur sehr schwer eine Anstellung finden würde (Zitat: „chancenlos“). Frau Saad Aden Maale wollte es dennoch versuchen und startete, mit einer Teilzeitausbildung zur Erzieherin bei der Euroakademie in Tauberbischofsheim. Trotz Familie hat sie sich in das Wagnis gestürzt und an drei Tagen die Schule besucht und einen Tag im Kindergarten von 8-12:00 Uhr gearbeitet. Im Übrigen in dem Kindergarten, in dem ihr jüngstes Kind untergebracht war. So entstand damals auch der Initialkontakt und ein Praktikum konnte in der evangelischen Kindertagesstätte absolviert werden.
Der schulische Teil der Ausbildung stellte sich dann trotz ihrer sehr guten Deutschkenntnisse als sehr herausfordernd für die junge Mutter heraus und sie bat mich um Hilfe und Unterstützung. Zunächst dachte ich an eine Förderung durch „abH“. Die ausbildungsbegleitenden Hilfen, die unter anderem ein Gruppen- oder Einzeltraining durch Fachpersonen umfassen, gibt es jedoch für Ausbildungen zur Erzieherin nicht. So musste eine andere Lösung gefunden werden, um den drohenden Ausbildungsabbruch zu verhindern. Die besonderen Stolpersteine lagen in den Fächern Englisch und Pädagogik, sowie mangelnden Computerkenntnissen. Die Mitschüler, so berichtete sie, waren durchweg hilfsbereit und motivierten sie durchzuhalten. Auch mein Bestreben lag im Emporwerment der Teilnehmerin. So konnte eine Individualbetreuung organisiert werden, in der gezielt an den Schwächen gearbeitet werden konnte, so dass sich die Noten stabilisierten und sie die halbjährlich stattfindenden Prüfungen bestand. Während des Corona Lockdowns fand das Empowerment online, beziehungsweise per Handy statt. Frau Saad Aden Maale gilt im Kindergarten als geschätzte Mitarbeiterin. Die Leiterin des evangelischen Kindergartens Frau Ulram-Groß beschreibt sie als „sehr offenen, freundliche Person mit großer Lernbereitschaft und liebevollem Umgang mit den Kindergartenkindern“. Einen Anstellungsvertrag für das kommende Jahr hat Frau Saad Aden Maale erhalten. Ein toller Erfolg !
Aufgeschrieben wurde diese Geschichte von Mareike Löffler, NIFA-Mitarbeiterin, Kolping Bildung und Soziales Tauberbischofsheim, die Saad Aden Maale unterstützt und begleitet hat.